Das lyrische Ich wird von schmerzlicher, nicht enden wollender Sehnsucht geplagt – melancholisch kreist die Musik in sich selbst und schafft es nicht, aus dem düsteren c-Moll auszubrechen. Plötzlich erklingt, während sich Frauen- und Männerstimmen abwechseln und die Wiederkehr der Themenmelodie ausdrucksvoll vorbereiten, eine Geige (ad lib.) – zunächst fast unhörbar in tiefer Lage und dann immer mehr in den Vordergrund tretend. Wie gelingt es dem fremden Saitenspieler nur, genau jenes Lied zu finden, das das ganze Sehnen widerspiegelt? Gut singbar, hinterlässt dieses ergreifende Stimmungsbild nach einem Gedicht von Hermann Hesse einen tiefen Eindruck.
Die Nächtliche Szene wurde 2010 beim Kompositionswettbewerb zum 125-jährigen Bestehen des Oberschwäbischen Chorverbandes 1885 e.V. mit dem 2. Preis ausgezeichnet. Am 15. Mai 2010 erfolgte die Uraufführung in Wolfegg im Rahmen der Jubiläumsfestwoche des Verbandes durch den Chor Cantobello unter der Leitung von Prof. Wilfried Maier (Hörbeispiel!).